Fallstudien

Entdeckung von antiken, königlichen Begräbnisstätten


Mithilfe einer Miniaturdrohne konnten Archäologen Bilder aufnehmen, mit denen sie ein 3D-Modell eines antiken, königlichen Grabhügels in Russland rekonstruierten. Ausgrabungsstätten befinden sich häufig in abgelegenen und zerklüfteten Gegenden.

Für Archäologen mit ihrem meist knappen Budget ist es daher schwierig, diese Gegenden zu erreichen und zu vermessen. Wissenschaftler benutzen deshalb Drohnen, um auch abgelegene Gebiete visuell erreichen zu können.

»Diese Methode bietet uns eine Vielzahl an Möglichkeiten«, sagt Marijn Hendrickx, Geograph an der Universität Gent in Belgien. Die Maschine, welche in Tuekta, einer abgelegenen Gegend in Russland, genutzt wurde, war ein vierpropelliger Quadrocopter: die batteriebetriebene Microdrones md4-200-Flugplattform. Durch ihre geringe Größe – die Achse der Rotoren ist nur 70 cm lang – und ihre leichte Bauweise (Gewicht: 1 kg) ist die Microdrones Flugplattform sehr einfach zu transportieren. Die Wissenschaftler berichten zudem, dass sie sehr einfach zu fliegen sei, da sie sich konstant stabilisiert und auf einer definierten Flughöhe bleibt, bis sie anders programmiert wird. Weitere Vorteile der Drohne: Durch nahezu keine Motorvibrationen waren die geschossenen Fotos sehr scharf. Basierend auf Wind, Temperatur und Nutzlast beträgt die Flugzeit ungefähr 20 Minuten.

Aufgrund der geringen Motorvibrationen lieferte die md4-200 hochqualitative Bilder aus Tuekta.

Tuekta befindet sich im Altaigebirge, in der Grenzregion von Russland, China, Kasachstan und der Mongolei. Forscher haben dort Grabhügel entdeckt, die zwischen 2.300 und 2.800 Jahre alt sind und bis zu 76 Meter weit.

Diese Grabhügel, genannt »Kurgans«, gehörten wahrscheinlich den Stammesführern und Prinzen der Skythen, Nomaden, die berühmt waren für ihre Reitkunst und die einst ein wohlhabendes, mächtiges Reich besaßen. Ausgrabungen haben außergewöhnliche Reichtümer aus Gold und andere Artefakte offengelegt, welche durch die Permafrost-Böden gut erhalten sind.

Fast 200 Grabhügel wurden in Tuekta am Fluss Ursul entdeckt. Im Zentrum des Gebietes scheint es damals eine Reihe von fünf monumentalen Grabhügeln der Skythen gegeben zu haben – mit Durchmessern zwischen 42 und 76 Metern. Bedauernswerterweise seien in dem untersuchten Gebiet die meisten Grabhügel zerstört, wie Hendrickx betont. Das Testgebiet, welches von den Forschern ausgewählt wurde, umfasste ein Areal von ca. 300 x 100 Metern; inklusive fünf riesigen Grabhügeln und ein Dutzend kleinere Objekte. Die Drohne flog in einer Höhe von 40 Metern, um einen besseren Überblick eines Grabhügels zu erhalten.

Eine erfolgreiche Microdrones-Mission

Im letzten Jahrzehnt haben Archäologen angefangen, vermehrt Drohnen einzusetzen. Einsatzgebiete waren unter anderem Peru, Österreich, Spanien, Türkei und die Mongolei. Die erzeugten Karten können den Archäologen dabei helfen, einen Überblick über ein Gebiet zu bekommen, in dem Satelliten- oder Luftbildaufnahmen nicht verfügbar sind. Die Forscher experimentieren aktuell mit einer größeren Microdrones Flugplattform, die eine höhere Nutzlast hat. »Dadurch können wir auch Infrarotkameras oder sogar ein Radarsystem benutzen«, erklärt Hendrickx. »Auf diese Weise können wir Dinge sichtbar machen, die wir mit unseren eigenen Augen nicht sehen.« Die Wissenschaftler haben ihre Erkenntnisse in der November-Ausgabe des »Journal of Archaeological Science« veröffentlicht.